ALI ALEXANDER AL-KHAFFAF



ALI UND DAS GOLF-BUSINESS

Wenn es um die Ausrichtung internationaler Profigolf-Events in Österreich geht, dann ist Ali Al-Khaffaf (53) mit im Boot. Das Golf-Business ist seine Profession, verantwortet er doch als kollegialer Golf-Manager nun schon seit fast zwei Jahrzehnten große Turniere. So auch das Comeback der DP World Tour in Österreich, die Austrian Alpine Open Anfang Juni auf dem Jack-Nicklaus-Kurs des Salzburger Golfclubs Gut Altentann. Dass „Ali und Golf“ eine perfekte Symbiose bilden, erfuhr ExtraGolf & Reisen-Redakteurin Barbara Behrendt im Gespräch mit dem Geschäftsführer des Golfclubs Schloss Schönborn.

Ali, Du bist selbst leidenschaftlicher Golfer, Dein 12jähriger Sohn Benjamin spielt bereits im niederösterreichischen Landeskader, und jetzt hast Du auch noch die Geschäftsführung des Golfclubs Schloss Schönborn übernommen – Golf bestimmt also Dein Leben.

Ja, das ist zweifellos richtig. Ich bin in der glücklichen Lage, meine Passion zum Beruf gemacht zu haben und das auf höchstem Niveau, das mich bei jedem Event immer wieder aufs Neue herausfordert. Doch gerade das bedeutet für mich Inspiration. Golf ist längst mehr als nur ein Sport, Golf ist auch Business.

Es ist ja nun schon fast 20 Jahre her, dass Du bei den ersten European Tour Events da bei warst, veranstaltet von emotion, Edwin Weindorfer und Herwig Straka. Welches gehört zu Deinen Highlights?

Was heute die DP World Tour ist, war damals die European Tour. Der Fontana GC war von 2006 bis 2009 Austragungsort, und Golf-Österreich feierte mit dem Triumph von Markus Brier 2006 den ersten Sieg ihres Landsmannes auf dieser Tour. Ebenso war ich von 2010 bis 2018 in den European Tour-Events, den Lyoness Open, im Diamond Country Club Atzenbrugg involviert. Mit diesen Turnieren gelang es DCC-Eigentümer Christian Guzy, seinem Resort einen Stempel aufzudrücken. Was wichtig war, standen wir doch schon ganz im Zeichen der Ryder Cup Bewerbung für das Jahr 2022. Wie wir alle wissen, konnten wir den Kontinente-Vergleich nicht nach Österreich holen. Er ging dann nach Rom.

Welche Auswirkungen hatte die weltweite Covid-19-Pandemie auf das Golfbusiness?

Golf war einer der Gewinner der Pandemie: Die Zahl der Mitglieder stieg, die Golfclubs verzeichneten einen Zuwachs von zehn bis 15 Prozent. Und aus Veranstaltersicht erholte sich das Business langsam wieder, auch wenn die Unsicherheit bei Sponsoren nach wie vor gegeben war. In dieser Zeit konnten wir insgesamt drei European Tour Events in Österreich durchführen. Es war das „Return to Golf“, weltweit die ersten Profigolfturniere. 2019 im Diamond Country Club und GC Adamstal sowie 2020 sind wir im April für ein Turnier in China wieder mit dem Diamond Country Club eingesprungen. Alle Turniere ohne Zuschauer. 2021 und 2022 konnten wir noch zwei Turniere in Mallorca organisieren.

Die European-Tour läuft nun unter dem Namen DP World Tour. Welche Hintergründe hat die Kooperation?

2022 wurde die European-Tour reformiert und heißt nun DP World Tour. Dubai Port stieg als großer Namensgeber ein, und so kam es unter anderem auch zu einer Preisgelderhöhung – von einer Million auf zwei Millionen US-Dollar pro Turnier, um die Tour zu stärken.

Wie setzt sich das Budget zusammen?

Wenn wir von einem DP World Tour-Event mit 156 Spielern wie gerade in Salzburg sprechen, liegt das Gesamtbudget bei rund fünf Millionen Euro. Darin enthalten sind das Preisgeld von zwei Millionen US-Dollar, Lizenzgebühren, Cateringkosten für Spieler, Caddies, Begleitpersonen, Volunteers und Staff – da sprechen wir von etwa 1.000 Personen – und dann noch die gesamte benötigte Infrastruktur, Technik, Tribünen, Zelte und vieles mehr.

Wie sehr ist der Golfsport auf Sponsoring angewiesen?

Der Großteil des Umsatzes wird durch Sponsoring generiert, deshalb benötigen wir als Turnier-Veranstalter auch starke Titelpartner und vor allem die Tourismusregion, in der das Turnier stattfindet. Es gibt einen großen Pool an Branchen und Unternehmen, die an Sponsorings interessiert sind und mit ihrem Engagement eine kaufkräftige, urlaubsaffine Golf-Zielgruppe ansprechen möchte. Ein DP World Tour-Event wird immer Donnerstag bis Sonntag weltweit in über 170 Länder bis zu fünf Stunden live im TV übertragen – das be deutet einen nicht unerheblichen Werbewert.

Was sind Deine zukünftigen Pläne für die Organisation von internationalen Golfturnieren?

Mit den Austrian Alpine Open presented by SalzburgerLand haben wir den Grundstein für die Zukunft gelegt. Operativ musste ich mich in Altentann etwas zurückziehen, unser Team hat hervorragende Arbeit geleistet und das Event war ein großer Erfolg. Wir können uns glücklich schätzen, dass die DP World Tour noch zumindest drei Jahre bei uns in Österreich stattfinden wird. So werden die Länder Tirol und Salzburg im jährlichen Wechsel dieses bedeutende Event in Kitzbühel-Schwarzsee-Reith und im GC Gut Altentann durchführen. Die beiden Tourismus Länderchefs, Karin Seiler aus Tirol und Leo Bauernberger aus Salzburg haben dieses Gemeinschaftsprojekt gerade noch einmal bestätigt.

Nun bist Du seit mehr als 30 Jahren Mitglied im GC Schloss Schönborn und auch noch seit zwei Jahren mit der Geschäftsführung der Betreibergesellschaft des Golfclubs Schloss Schönborn betraut.

Als ich im Sommer 2023 gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, die Geschäftsführung des Clubs zu übernehmen, habe ich ja ge sagt. Mit meinen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Sekretariat und auf dem Platz habe ich ein wunderbares Team. Hinzu kommt, dass auch Gastronomiechef Norbert Pavelec zurückgekommen ist – alles läuft also. Wenn es die Zeit erlaubt, freue ich mich beson ders, unseren Sohn zu seinen Turnieren zu be gleiten. Golf ist sozusagen mein Leben!




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