FLOTTE BIENEN

Wer hätte das vor 20 Jahren gedacht, dass Naturschützer und Golfer sich einmal einig über den ökologischen Wert von Golfplätzen sind. Blühende Wildkräuter, Streuobstwiesen, Bienenstöcke …

In Österreich gibt es 157 Golfplätze – jeder von ihnen etwa zwischen 60 und 100 Hektar groß. Das sind riesige Grünflächen, auf denen scheinbar nichts los ist. Außer dass sportlich gekleidete Menschen mit coolen Buggys über den Platz marschieren und mit Holz oder Eisen versuchen, einen weißen Ball möglichst schnell in ein kleines Loch zu lenken. Keineswegs! Denn wo auf den ersten Blick sauber ausgemähte Abschläge, gleichmäßige Fairways und kurz geschnittene Grüns die Herzen der Golferinnen und Golfer höher schlagen lassen, ist hier inzwischen auf den zweiten Blick eine Vielfalt an Tieren und Pflanzen beheimatet, die auf keinem anderen Sportplatz zu finden ist. Und das liegt zum einen wie gesagt an der Größe von Golfplätzen, den unterschiedlichen Landschaften und Lebensräumen, die von Hecken über spezielle Rasenflächen und Totholzgebiete bis zu Wasserbiotope reichen und zum anderen anden bemerkenswerten „Sustainable-Initiativen“ verantwortungsvoller Golfplatz-Betreiber, die erfolgreich mit kompromissbereiten Naturschützern zusammenarbeiten, um so ihre Plätze fit für die Natur zu machen und vor allem zu halten.

Was ich auf dem Golfplatz des Salzburger Golfclubs Lungau/Katschberg in St. Michael erlebt habe, hat mich ehrlich fasziniert. Hier fliegen nicht nur Golfbälle herum, sondern es summt und brummt nur so, seitdem die Imker des Vereins „Bienenlieb“ dort 30 Bienenvölker angesiedelt haben. Die flotten Bienen produzieren nicht nur naturreinen Bio-Honig,sie bestäuben ganz nebenbei auch noch die Blüten von Blumen und Bäumen rund um den Golfplatz. Wie mir ein Imker berichtete, schafft eine Sammelbiene unter optimalen Bedingungen bis zu 3.000 Blüten am Tag.

Österreich hat auch bereits einen zertifizierten Bio-Golfplatz – und zwar am Kobaldhof in Ramsau am Dachstein. Die 10-Loch-Anlage (9-Loch-Turnier- und 6-Loch-Übungsplatz) wird konsequent nach biologischen Kriterien gepflegt, also ohne chemische Düngemittel und Pestizide bearbeitet und regelmäßig dazu überprüft.
Ich bin sehr glücklich über diese Entwicklung, über die Orte im Einklang mit der Natur, an denen wir Golferinnen und Golfer viel Zeit verbringen. Zwischen Blühwiesen, die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge anlocken. An Teichufern, den Ruhezonen für Wasservögel und kleine Amphibien, an Holzklaftern, die Käfern und Pilzen ein Zuhause bieten. Es summt, es zwitschert, es schnattert und duftet.

Ich wünsche Euch, dass Ihr oft am Ball steht und einfach nur – staunt!

 

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